AutoProNano

Kompaktgerät für kolloidale Nanopartikel auf Knopfdruck

AutoProNano ist eine Hightech-Ausgründung technischer Chemiker aus der UDE. Wusstet Ihr eigentlich, dass die pinken Streifen auf Schwangerschaftstests Goldpartikel sind? Um genau zu sein, sind es „Gold-n-a-n-o-partikel“. Sie sind etwa zehnmal kleiner als Viren und somit grundsätzlich für das menschliche Auge unsichtbar. Ihre kleine Größe macht sie allerdings pink und wenn man Milliarden dieser Partikel zusammenbringt, ist ihre Farbe stark genug, um sie wahrnehmen zu können. Für so einen Schwangerschaftstest braucht man allerdings mehr als nur die Goldpartikel, immerhin soll er ja nur im Fall der Schwangerschaft zwei pinke Streifen zeigen. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung.

Die Tests sind eine Anwendung von vielen, in denen Nanopartikel verschiedener Metalle und Keramiken eingesetzt werden, und hinter allen steckt erheblicher Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Nun ist die Entwicklung der Produkte und Anwendungen bereits so komplex, dass man sich nicht noch mit der Herstellung der Partikel herumschlagen möchte, die übrigens nicht viel einfacher ist. Also bestellt man die Partikel im Internet. Anbieter gibt es viele. Teuer sind sie alle. Zudem muss man ein paar Tage oder auch Wochen auf die Ankunft der Partikel warten. Wenn dann noch Reklamationen anstehen, wird´s lang. Die Partikel werden in einer Flüssigkeit bestellt, in der diese voneinander getrennt umherschwimmen, damit sie später weiterverarbeitet werden können. Leider wollen die Partikel aber lieber zusammen sein, was ihnen unter erhöhten Temperaturen auch gelingt. Unbrauchbarkeit ist die Folge.

Am liebsten würden sich Forscher solche Partikel daher wie den morgendlichen Kaffee aus der Kapselmaschine ziehen. Automat an, Kapsel rein, Konzentration und Volumen wählen, Knopf drücken, kurz warten und fertig – ist das Kolloid. Für jedes Material, ob Gold, Silber, Platin oder was der Kunde sonst wünscht, sollte es daher eine Kapsel geben, die sich einfach wechseln lässt. On top wäre es sinnvoll, wenn sich die Forscher*innen aussuchen könnten, in welcher Flüssigkeit die Partikel schwimmen, ob in Wasser, Ethanol oder sonstigem. Die Lösung dafür sind verschiedene, nachfüllbare Tanks im Automaten.

Et voilà! Der Automat wurde zum Patent angemeldet und existiert bereits als Prototyp. In den letzten drei Jahren wurde im Arbeitskreis von Professor Stephan Barcikowski, der Technischen Chemie I, an der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fleißig an dem Prototyp entwickelt. Im Anschluss schaffen die künftigen Gründer Tobias Bessel und Friedrich Waag die Marktreife des Automaten in ihrem Projekt im Förderprogramm START-UP transfer.NRW und gründen Anfang 2022, um den Automaten zu vermarkten.

Die beiden bereiten sich neben den letzten Entwicklungsschritten derzeit auf die Ausgründung vor. Unterstützung finden sie dabei auch im kürzlich angelaufenen dritten Batch des Future Champion Accelerators Rhein-Ruhr. Gründen wollen Tobias und Friedrich auf jeden Fall im Ruhrgebiet.

 

AutoProNano

Dr. Friedrich Waag
friedrich.waag[at]uni-due.de
Telefon +49 201 183 3750